Freitag, 27. Juli 2007

Abend allerseits,

irgendwie werd ichs glaub nicht mehr hinkriegen, mal den Blog regelmäßig zu schreiben.
Aber dazu vergeht au die Zeit viel zu schnell. Ok. Wie angekündigt, gibts jetzt ein paar Bilder vom Festa Junina in Taubaté, dazu noch einige Pics von Campos do Jordao und noch vom Festa Junina in unserem eigenen Haus am vergangenen Wochenende! Alles mit ausführlichen Erklärungen, wie ihr das ja von mir gewohnt seid, versteht sich!
Ta bom, als erstes wie gesagt, das Festa Junina. Bevor ich mit den Pics anfange, erstmal zur die Erklärung zu dem ganzen. Das Festa Junina wird traditionell im Juni gefeiert, da aber alle Brasilianer mehr oder weniger verpeilt sind findet es oft auch erst im Juli statt. Das Fest hat als Handlung die Hochzeit der armen Leute aus dem Norden Brasiliens oder aus dem Interior Brasiliens. Da die Leute der Sage nach als arm abgestempelt werden, gehören Flicken auf die Hosen der Männer, die, da unversehrte Hosen fehlen, eilends über die Löcher in den Hosen genäht werden. Wir haben halt einfach so Flicken draufgenäht. Ein Karohemd und ein Strohhut gehören auf jeden Fall auch noch zum Outfit und ein angemalter Zahn (oder mehrere) auch noch. Kenn da jemand der hätte bis vor kurzem keine Farbe gebraucht *G*
Die Mädels haben alle Blumenkleider an und auch nen Hut auf, malen sich irgendwelchen Sommersprossen ins Gesicht und ziehen ganz lange Socken (bis über die Knie) an.
Ok, das Fest war also in Taubaté, etwa eine Stunde nördlich von Sao Paulo, relativ nahe bei Ubatuba, aber noch ziemlich höher liegend. Die Freundin von Ceara hat mich mit eingeladen.
Ach ja, dazu sollte man noch sagen, daß es ein Familienfest ist, da kommen also auch alt und jung zusammen.
Die Familie von Cearas Freundin (Andreza), hat einen Supermarkt, was sich natürlich beim anmixen der beim Fest üblichen Getränke (Quentao, Vinho quente und vieles mehr) positiv auf die Kosten auswirkte:-)
Hier mal ein Bild von den Vorbereitungen:Andreza mit ihrer Schwester in voller Montur, im Hintergrund Ceara! Wo? Natürlich an der Hausbar! Alles klar, auf dem Fest angekommen, war das natürlich noch nicht so richtig im Gange. hab dann erst mal die komplette Familie der Andreza kennengelernt, kam mir ein bisschen wie von einem anderen Stern vor. Und das trotz meiner guten Tarnung, oder findet ihr nicht?Naja, außer daß mein Bart verdächtig schwarz geworden ist doch nicht schlecht. Hier mal auch eine Erklärung, warum Airton Ceara heißt. Nach Meinung der Jungs aus meinem Haus sieht er aus wie einer aus dem Gebirge= Serra. Ach so, das Fest wird auch oft Festa Caipira genannt, die Caipira sind nämlich so die Leute vom Land/Hinterwäldler.
Ok, beim Fest wird ja die Hochzeit nachgespielt, wie schon gesagt, es muß also ein Hochzeitspaar geben und nen Pfarrer, der hier scheint mir aber nicht ganz echt zu sein:
Hier seht ihr das frisch vermählte Brautpaar (eigentlich sind die ja schon verheiratet, aber aus Geldmangel gabs damals nur einen sehr billigen Ring, beim Fest hat der Bräutigam ein bisschen draufgelegt (die Braut allerdings auch- an Gewicht*G*)).
Die beiden schneiden gerade die Hochzeitstorte an. Auf dem Tisch sieht man allerhand brazilian Food, zum Festa Junina/Caipira werden alle möglichen Spezialitäten aus der brasilianischen traditionellen Küche gekocht und zwar in Massen. Auf dem nächsten Bild mal zwei davon, leider hab ich den Namen vergessen, glaub das längliche heißt bolinho caipira schmecken allerdings echt geil, die länglichen sind fritiert (mit Fleisch-Cerealien-Füllung) und die anderen mit Fleisch-Gemüse-Füllung), beides sehr lecker.

Zum Festa gehört auch ein traditioneller Tanz, die Quadrilla, das ist ein Tanz mit Partner, jedoch ohne Schrittmuster, das vorderste Paar gibt den Ton an was für Bewegungen gemacht werden oder es ruft einfach jemand was zwischen rein. Leider weilt mei Mädle ja in Deutschland und da die Brasilianer auf einmal ganz anders werden wenns um die eigenen Frauen geht (der Mann darf hier eigentlich alles, aber nicht die Frau des Mannes- also auch nicht mit fremden Männern tanzen ) und leider ein Männerüberschuß herrschte, was eigentlich in Brasilien nicht wirklich oft vorkommt, hab ich es, um nicht Mord und Totschlag zu provozieren, einfach beim Fotografieren und Filmen belassen.Auch das Essen eines Liebesapfels hat da nicht weitergeholfen. Nach Angaben der Brasilianer hab ich anscheinend 3 Stunden für einen Apfel gebraucht und ich glaub der Name kommt daher, daß man die süße Schicht und den Apfel darinnen echt lieben muß, sonst wird man nicht fertig. Obwohl das jetzt bei mir nicht unbedingt der Fall war hat am Ende doch mein Dickkopf gesiegt und der Apfel verschlungen.Für die geeignete Musikuntermalung hat der Herr in Hellorange mit Gitarre in der Hand gesorgt, der andere... ja der andere... der hat einfach nur versucht gut auszusehen:-)
Jedes Fest hat einmal ein Ende und so ging es dann am nächsten Tag bei zwar bewölktem Himmel aber doch Sonne in die brasilianischen Berge. Klar, ganz Brasilianermäßig natürlich mit dem Auto. Vierspurige Straße und 140 km/h den Berg rauf nach Campos do Jordao.
Campos do Jordao liegt, wenn man Wikipedia glauben kann, ca. auf 1600 m aber von Baumgrenze ist hier in Südamerika natürlich noch lang nix zu sehen. Dafür kommt man sich als Brasilianer wie in der Schweiz vor wenn man diese Häuser sieht. Mein geübtes europäisches Auge jedoch läßt sich nicht so einfach überrumpeln auch wenn dort mit allen Tricks gearbeitet wird.Sogar einen Einsersessellift gibts hier, kostet allerdings 10 Real eine einfach Fahrt, das hab ich dann doch gespart. Lobend muß man anerkennen, daß die Kreativität, mit der der Leitstand der Sesselbahn in das Innere eines rhätischen Krododil-ähnlichen Gehäuses verpackt wurde doch die der europäischen Skiliftbetreiber übersteigt. (Alles hinter dem Typ der den Blog hier schreibt und die Sicht versperrt zu sehen).
Hier ein Gruppenbild von unserer Ausflugstruppe, 10% und Adriana, seine Freundin sind nämlich noch mit dem Motorrad gekommen, alle in winterlichen Klamotten verpackt wie sich das für einen Wintersportort (O-ton Wikipedia!) gehört. Mir war die geliehene Jacke dann doch zu warm und ich hab mir mei blaues Jäckle mit de praktische Lüftungsschlitze herbeigesehnt...

Ok, jetzt ein Ratespiel an alle Brasilienkenner: Wer mir bis zum 27. AUGUST sagt, wo dieses Bild entstanden ist, der kriegt von mir ein HAMBURGER ROYAL TS MENÜ. Ach ja, jede falsche Antwort gibt dann eins an mich, ok?! (Tip: Nicht Campos do Jordao!)
Eine Woche nach der Bergtour war dann Festa Junina in unserem eigenen Casa angesagt und das war, wie man sehen kann, sehr lustig. Gab auch eine Hochzeit, allerdings mußte ich selber den Padre spielen und so gabs von der Aktion keine Fotos.
Die Quadrilla, bei der ich dieses mal auch mitgedanct hab, haben wir in unserem großen Garten veranstaltet.
Hier noch ein Bild, leicht unscharf aber so war meine Wahrnehmung wahrscheinlich an dem Abend auch (klar, war ja dunkel und der Tanz ganz schön schnell*G*)
Ein paar Caipira gibts auch zu sehen. Links der Typ, der vor mir in meinem Zimmer gewohnt aht, dann der Franzos', der etwas die anderen überragende Herr hat mir seine alten Turnschuhe geschenkt und noch mein Zimmernachbar, Lokinho.
Am Donnerstag war der Geburtstag von Peru und im nahegelegenen Unicamp-Gelände im Casa do Lago aus diesem Anlaß ein peruanisches Fest. Dazu hat mich meine Bekannte Monica eingeladen (die allerdings nicht auf dem nachfolgenden Bild zu sehen ist!) und da gabs unter anderem diesen im wahrsten Sinne des Wortes heißen Tanz zu sehen. Man, sieht, die Frau in Aktion und der Typ versucht sie noch weiter anzuheitzen, mit einer brennenden Kerze zündet er ihren Rock an.
Hier sind nochmal alle Tänzerinnen und Sänger des Abends aufgereit, die Monica ist die zweite von Rechts die ne Tracht anhat.
Am Freitagabend sind wir vom Haus dann in die Cachacaria gegangen, eine Bar hier im Barao Geraldo um den Geburtstag von Irineu zu feiern. Er bekommt hier gerade einen dicken Knutscher von seiner Freundin Marcella was ihm nicht unrecht ist wie man sieht. Parabens!

Auch der Rest hat sich gut amüsiert, wie man an mir und dem Franzos' (Europäer unter sich!) deutlich sieht.
Mit seiner Freundin Fernanda amüsiert er sich allerdings weniger oder wie ist der Gesichtsausdruck zu deuten??! Jedenfalls sind die zwei Hausmitbewohner jetzt auch endlich vorgestellt.
Gestern ging es dann endlich mal wieder nach Sao Paulo, und zwar aufs Hillsong United Konzert. Da bin ich mit der Monica hingefahren, die hat ne Möglichkeit ausgecheckt, wie wir mit allen möglichen Leuten aus Campinas in nem Bus dorthin fahren konnten. Organisiert hat das Paulo von den Nazarenern, ein verplanter aber doch lustiger Typ und organisatorisch hat eigentlich auch alles geklappt. Nachdem wir also schon um 1 in Campinas losgefahren sind, kamen wir ca. um 14:30 Uhr am Veranstaltungsort an und von da an hieß es Schlange stehen, bis wir dann endlich um ca. 18:30 drin waren. Geschafft. Jetzt kann das Konzi losgehen:
Wie man am folgenden Bild erkennen kann, der brasilianische Winter hat uns voll im Griff. Außerdem war es megawindig und hat die ganze Zeit genieselt. Ich auch. Jedenfalls wollte ich nicht wieder naß werden wie an den Wasserfällen und hab mir nen Überhang gekauft. Die Monica (wurde auch mal Zeit sie vorzustellen- ohne die hätt ich nämlich hier schon so manches Problem ohne Hilfe meistern müssen!) ist obwohl sie ja aus Peru kommt auch keine solchen Temperaturen gewöhnt. Zum Glück sind die Hillsonger gut abgegangen und obwohl es für meinen Geschmack natürlich viel zu soft war ist dann inmitten der Menschenmassen doch glei viel wärmer geworden!
Die haben viele Lieder gespielt, die ich noch nie in meinem Leben gehört hab, außerdem brandneue und am Schluß natürlich die Klassiker und Abgeher, wobei bei "One Way" doch noch die allerbeste Stimmung war.
Ok, zum Schluß noch ein Bild aus wärmeren Tagen, mir ist aufgefallen, daß ich kein einziges Bild von der Zeit wo die Kira da war gepostet habe und somit gibts zur Aufwärmung und zur Einstimmung auf die Strandtage mit Judith (in ca. einem Monat ist es schon soweit!) noch dieses Bild von Kira und mir am Strand von Guaruja. Zwei Rothäute (von der Sonne) in Brasilien:Gut, das wars, endlich geschafft, mal sehen was die nächste Zeit bringt, ein Sao Paulo Besuch und noch ein Strandbesuch steht jedenfalls auf meinem Plan, ansonsten heißt es schaffen, schaffen, schaffen, den Job irgendwie gescheit abschließen und ne coole Diplomarbeit checken (Werd morgen mal bei einer von mir sehr favorisierten Firma anrufen und mein Glück versuchen-die haben mir nämlich coole Themen geschickt!) Wenn ihr also was tun wollt und zufällig Christ seid, dann könnt ihr ja dafür beten, daß alles so verläuft wie es Sein Plan ist und ja, würd gern bei der Firma arbeiten und hier in Brasil gut abschließen! Also, bis bald mal,
euer Mazze

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